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  Der Herr der Ringe
 

Der Herr der Ringe (englischer Originaltitel The Lord of the Rings) ist ein Roman von John Ronald Reuel Tolkien. Er ist ein Klassiker der Fantasy-Literatur und gilt als grundlegendes Werk der High Fantasy. Im englischen Original in drei Teilen in den Jahren 1954 und 1955 veröffentlicht, erschien die erste deutsche Übersetzung 1969/1970. Weltweit wurde der Roman bis heute etwa 120 Millionen Mal verkauft.

Der Roman diente als Vorlage für die US-amerikanische Filmreihe unter der Regie von Peter Jackson, die in Neuseeland gedreht und in den Jahren 2001 bis 2003 erfolgreich unter den Namen Die Gefährten, Die zwei Türme sowie Die Rückkehr des Königs in den deutschsprachigen Kinos gezeigt wurden. Außerdem wurde die Romanvorlage als Musical umgesetzt.



Verfilmungen

Tolkien hatte die Filmrechte noch zu Lebzeiten für eine geringe Summe verkauft, nach seiner eigenen Aussage hauptsächlich, damit sie nicht irgendwann an die Disney Company gehen, deren Filme er verabscheute, und weil er die Bücher ohnehin für unverfilmbar hielt. Eine erste Verfilmung der Bücher versuchte in den 1970ern Ralph Bakshi, dessen Zeichentrickfilm Der Herr der Ringe (1978) jedoch lediglich die erste Hälfte der Handlung umfasst. Ein geplanter zweiter Teil der Verfilmung wurde nach dem Misserfolg des ersten Teils von ihm nicht mehr verwirklicht. Die zweite Hälfte der Handlung wurde stattdessen 1980 von den Regisseuren Jules Bass und Arthur Rankin Jr. in Zusammenarbeit mit Tokyo Movie Shinsha, die zwei Jahre später gemeinsam auch Das letzte Einhorn verfilmten, unter dem Titel The Return of the King als Anime für das britische und japanische Fernsehen produziert. Vorher verfilmten Rankin/Bass ebenfalls mit Tokyo Movie Shinsha 1977 als Anime in derselben Art die Vorgeschichte zum Herr der Ringe Der kleine Hobbit und Das Silmarillion.

Die erste Verfilmung mit Schauspielern unter der Regie von Peter Jackson kam zwischen 2001 und 2003 in drei Teilen in die Kinos. Der Film wurde in Neuseeland gedreht und von New Line Cinema produziert. Finanziert wurden die drei Kinofilme auch durch deutsche Medienfonds. Dank dieses großen Budgets konnte die Handlung entsprechend der Aufteilung der Buchvorlage auf die drei Filme Die Gefährten, Die zwei Türme und Die Rückkehr des Königs verteilt werden. Manche Freunde der Romanvorlage werfen Jackson vor, dass die Handlung teilweise stark abgeändert (so kamen in der Vorlage keine Elben bei der Schlacht von Helms Klamm vor) und um mehrere ganze Kapitel gekürzt wurde. Die bekanntesten sind wohl der Alte Wald und die Begegnung mit Tom Bombadil, die jedoch bereits in der Zeichentrickversion fehlten, sowie der abschließende Kampf der Hobbits gegen Sarumans Schergen bei der Befreiung des Auenlandes. Andere Änderungen sind subtilere „Korrekturen“ der Persönlichkeiten der Charaktere; beispielsweise verhält sich Frodo im Buch in mehreren Situationen wesentlich aktiver und mutiger als im Film.

Für Fans wurden längere Versionen der Filme produziert; die so genannten „Special Extended Editions“ enthalten jeweils über die gesamte Filmlänge zusätzliche oder erweiterte Szenen, die jedoch höchstens Reminiszenzen an entfallene oder geänderte Kapitel des Buches darstellen und zumeist ebenfalls deutlich von der Vorlage abweichen. Im Mai 2009 wurde das Fanprojekt The Hunt for Gollum veröffentlicht. Der für knapp 3.000 £ produzierte, 40 Minuten lange Film behandelt die Jagd Aragorns nach Gollum, von der im ersten Band des Herrn der Ringe berichtet wird. Stilistisch lehnt er sich an die Verfilmungen von Peter Jackson an.

Musical
Die Romane wurden auch als Musical umgesetzt. Bisher war es in Toronto und London zu sehen. In London läuft das Musical seit Juli 2007 und feierte im Juli 2008 Dernière. Auf dieser Bühne sahen über 700.000 Zuschauer das Werk. In Deutschland wird das Musical 2009 in Köln in deutscher Sprache uraufgeführt.

Hörspiel/Lesung
Eine erste, recht kurze Hörspielfassung wurde von der BBC bereits Ende der 1950er Jahre produziert. Diese blieb nicht erhalten. 1981 produzierte die BBC eine allgemein als vorbildlich geltende 13-stündige englische Hörspielfassung. 1991 produzierten der SWF und der WDR in einer Koproduktion eine 30-teilige deutsche Hörspielversion, die vom Hörverlag auf 11 CDs erschienen ist. Mit etwa 70 Haupt- und 35 Nebenrollen, acht Chören und über zwölf Stunden Laufzeit handelt es sich bei dieser Aufnahme um eine der aufwendigsten Produktionen der deutschen Hörspielgeschichte. Allerdings werden die ersten Kapitel teilweise exzessiv detailliert behandelt, die späteren zunehmend immer stärker gekürzt, und es wird das Ende des Buches sogar komplett ausgelassen und dadurch der Schwerpunkt der Geschichte merklich verändert. Fans ärgerten sich teilweise auch über die weitgehend falsche Aussprache der Tolkien'schen Eigennamen. Nachdem es zunächst nur auf Englisch erhältlich war, existiert das Buch auch als echtes Hörbuch, also als ungekürzte Lesung des Originaltextes, in deutscher Sprache. Der erste Teil (Die Gefährten) auf Grundlage der vielkritisierten Übersetzung Wolfgang Kreges ist seit 2006 auf 17 Audio-CDs verfügbar und wird von Achim Höppner gesprochen, der auch die Synchronstimme Gandalfs in der Filmtrilogie übernahm. Der zweite Teil (Die zwei Türme) wurde auf 15 CDs mit Gert Heidenreich als Ersatzsprecher für den zuvor verstorbenen Höppner eingespielt und im Juni 2007 veröffentlicht. Der dritte Teil (Die Wiederkehr des Königs), ebenfalls von Heidenreich gelesen, erschien schließlich September 2007 auf 13 CDs. Das Hörbuch ist ebenfalls im Hörverlag erschienen.

Musik
1972 veröffentlichte der schwedische Musiker Bo Hansson das Instrumental-Album „inspired by: Lord of the Rings“, das sich als erstes ausschließlich Tolkiens Werk widmet. Viele andere Musiker haben immer wieder Themen aus Der Herr der Ringe und anderen Werken Tolkiens aufgegriffen, darunter Led Zeppelin, Sally Oldfield, die US-amerikanische Speed-Metal-Band Attacker, die deutsche Metalband Blind Guardian und die spanische Band Mägo de Oz. Im Jahr 1988 erschien eine Sinfonie in fünf Sätzen, die Symphony No. 1 „The Lord of the Rings“ von Johan de Meij, zunächst für Blasorchester geschrieben und 2001 für Sinfonieorchester umgeschrieben. Für die Bakshi-Verfilmung steuerte der Komponist Leonard Rosenman die Musik bei. Dieser wählte für seine Musik einen viel moderneren Ansatz, als dies Howard Shore mit seiner späteren Filmmusik zum Herr der Ringe tat. Zu den neuen Verfilmungen lieferte Howard Shore die Soundtracks. Zum dritten Teil der Trilogie („Die Rückkehr des Königs“, oder auf engl. „The Return Of The King“), komponierte er zusammen mit Annie Lennox (Eurythmics) den Titelsong „Into the West“, der bei den 76. Academy Awards den Oscar für den besten Titelsong gewann.

Enya trug zur Filmmusik aller Teile bei. 1995 gründete der dänische Musiker Caspar Reiff zusammen mit Peter Hall das Tolkien Ensemble, in dem sich klassisch-kammermusikalische Musik mit Oper und britischen Folk verbindet. Unterstützt von Mitmusikern aus dem Umfeld der königlichen dänischen Musikhochschule zu Kopenhagen, sowie dem Dirigenten Morten Ryelund, spiele dieses 1997 ein erstes Album („An Evening in Rivendell“) mit Vertonungen der Liedtexte im Herrn der Ringe ein, wozu die Musiker eine offizielle Genehmigung des Tolkien Estate erhielten. Nach einer weiteren Veröffentlichung kam es 2001 bei der dänischen Premiere der Verfilmung von Peter Jackson zum Treffen mit dem Schauspieler Christopher Lee (im Film in der Rolle Sarumans). Unter seiner stimmlichen Mitwirkung brachte das Ensemble zwei weitere Alben heraus. Damit war das erklärte Ziel des Projektes, die Vertonung sämtlicher Liedtexte im Herrn der Ringe, erreicht. 2006 schließlich wurde das Gesamtwerk, in der tatsächlichen Handlungsreihenfolge des Buches neu angeordnet, auf vier CDs als „The Lord of the Rings: Complete Songs and Poems“ („Der Herr der Ringe: Sämtliche Lieder und Gedichte“) veröffentlicht.

Auch im Black Metal wird oftmals auf Elemente aus Der Herr der Ringe zurückgegriffen; die Pseudonyme vieler Szenemitglieder sowie Bandnamen und Songtexte sind den Werken Tolkiens entlehnt. Allerdings wird sich hier entsprechend der antichristlichen Einstellung der Szene eher auf jene Elemente bezogen, die aus der Sicht des Katholiken Tolkien als „böse“ gesehen wurden. Eines der bekanntesten Beispiele ist das norwegische Projekt Burzum, das nach dem Wort für Dunkelheit in der Sprache Mordors benannt ist und dessen einziges Mitglied Varg Vikernes sich in Anlehnung an den Ork Grishnákh das Pseudonym „Count Grishnackh“ gab. Darüber hinaus beziehen sich einige Stücke Burzums wie „En Ring Til Aa Herske“ auf das Universum Tolkiens. Die Band Amon Amarth (Schicksalsberg) hat ihren Namen vom gleichnamigen Berg der Trilogie.

Spiele
Der Herr der Ringe inspirierte vor allem im Zuge der Verfilmung von Peter Jackson mehrere Verlage von Brett- und Gesellschaftsspielen zu etwa einem Dutzend verschiedener Titel. Dabei waren die Merchandising-Rechte in Deutschland auf zwei Verlage aufgeteilt: Ravensburger hatte die Lizenz für „Kartenspiele“ und der Kosmos-Verlag die Lizenz für „Brettspiele“ erworben. Insgesamt erschienen dadurch allein fünf „Spiele zum Film“. Daneben hatte Kosmos bereits im Jahr 2000 vor Filmstart unter dem Titel „Der Herr der Ringe“ ein „Spiel zum Buch“ herausgegeben, das 2001 einen Sonderpreis bei der Preisverleihung zum Spiel des Jahres erhielt.

Weitere Titel sind unter anderem das sehr aufwändige Zweier-Strategiespiel War of the Ring (Fantasy Flight Games; im deutschen Vertrieb als „Ringkrieg“ im Phalanx-Verlag) oder das bereits 1993 erschienen Ringgeister (Laurin/Queen Games). Die Firma Games Workshop produziert in Lizenz das Der Herr der Ringe-Tabletop. Bereits 1984 war im Verlag Iron Crown Enterprises das Pen-&-Paper-Rollenspiel MERS erschienen, dessen Schauplatz die Welt von J. R. R. Tolkiens Herrn der Ringe bildete. Nach einer vereinfachten englischsprachigen Version dieses Rollenspiels 1991 unter dem Titel Lord of the Rings Adventure Game erschien 2002 mit Lizenzen der Filmtrilogie das Pen-&-Paper-Rollenspiel Der Herr der Ringe Rollenspiel (Decipher/Pegasus).

Die Firma Electronic Arts hat mehrere Computerspiele und Videospiele zu den Filmen veröffentlicht. Weitere Anbieter von Spielen zum Herrn der Ringe sind Sierra, Black Label Games, Vivendi Universal Games und Surreal Software. Im Frühjahr 2007 schließlich erschien, vom amerikanischen Entwickler Turbine, Inc. in enger Zusammenarbeit mit der Internationalen Tolkien-Gesellschaft entwickelt und in Europa vertrieben von Codemasters, mit „Der Herr der Ringe Online: Die Schatten von Angmar“ das weltweit erste MMORPG im Tolkien-Universum. 2009 wurde mit Der Herr der Ringe: Die Eroberung ein Action-Strategiespiel für die Konsole Playstation 3 veröffentlicht.
 
   
 
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